Prompt Lehrperson – Prompt Teacher

Nach einem ersten Aufschrei in der Bildungsszene über den Einsatz von KI-Technologie für die Produktion von Schülerarbeiten, hat sich die Aufregung etwas gelegt. Zu Beginn prägten die Fragen die Diskussion, wie Lehrpersonen Schülerarbeiten erkennen, die mit ChatGPT erstellt wurden oder wie sie bei Bildern nachweisen können, dass sie mit DALL·E 2 synthetisch produziert wurden.

In der Zwischenzeit sind diese berechtigten Fragen etwas in den Hintergrund getreten und die Bildungsfachleute haben entdeckt, dass sie diese Technologien auch für ihre Unterrichtsvorbereitung und weiteren Bildungsaktivitäten nutzen können.

ChatGPT für die Produktion individueller Lehrtexte

Individualisierung wird heute gross auf die Fahnen von Bildungsinstitutionen geschrieben. Das zur Verfügung stehende zeitliche Korsett ist jedoch sehr eng. Oftmals reicht die vorgesehene Unterrichtszeit nicht.

Mit dem Prompt von ChatGPT lassen sich mit extrem wenig Aufwand auf die Lernenden zugeschnittene Lehrtexte generieren, je nach Präferenzen am Inhalt und der durch die Lernenden zu bewältigende Textmenge.

Der Prompt von ChatGPT produziert allerdings nicht nur Texte. Das Spektrum von Bildungsobjekten ist sehr gross:

  • Programm-Code
  • Macro-Code, den man in Excel integrieren kann und so eine Tabelle mit Grafiken erhält
  • Code für 3D-Objekte
  • etc.

ChatGPT für die Korrektur von Schülerarbeiten

Eine weitere Option von ChatGPT, die Lehrpersonen hellhörig werden lässt ist die Möglichkeit Schülerarbeiten durch das Neuronale-Netz korrigieren und bewerten zu lassen.

Der Vorteil von diesem Ansatz liegt auf der Hand. Der Algorithmus bewertet alle gleich, unabhängig vom Bildungsstand der Eltern, ob der Lernende ein eher unangenehmes Auftreten hat, ob er im Konflikt mit der Lehrperson steht oder einfach sehr hübsch aussieht und freundlich und herzlich rüber kommt.

Das ist eine erste gute Ausgangslage, die die Lehrperson mit punktuellen Ergänzungen noch erweitern kann.

Ein paar Fragezeichen tauchen allerdings auf, wenn Schüler Arbeiten einreichen, die sie mit Hilfe von ChatGPT erstellt haben und diese dann wiederum von ChatGPT korrigiert werden.

ChatGPT in der Weiterbildung von Lehrpersonen

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Lehrpersonen ist, wenn sie selber in einer umfangreichen und zeitaufwändigen Weiterbildung sind. Ein CAS, NDS oder auch ein weiteres Studium ist immer mit viel Textproduktion verbunden. Semesterarbeiten, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Zusammenfassungen von Fachartikeln, Büchern etc. verursachen einen hohen zeitlichen Aufwand. Dieser lässt sich mit KI-Technologie substanziell reduzieren. Die gewonnene Zeit lässt sich dann mit kreativeren Tätigkeiten nutzen.

Wie schreibe ich als Lehrperson gute ChatGPT Prompts?

Künftig wird das eine Kernkompetenz bei Lehrpersonen sein, mit geeigneten Prompts optimale Resulate mit ChatGPT zu erstellen.

Die Wege wie man dazu kommt können sehr unterschiedlich sein. Viele gestandene Lehrpersonen werden ihrer digitalen Sozialisation entsprechend mit einer Abfrage bei Google beginnen. Beispiele für Suchabfragen:

  • Mit welchen Prompts bei ChatGPT generiere ich einfache Lehrtexte?
  • Wie korrigiere ich eine Schülerarbeit mit ChatGPT?
  • Allenfalls nimmt man noch Deepl zu Hilfe, damit man die Abfrage auch in Englisch durchführen kann.
  • Wer mehr audiovisuell unterwegs ist, sucht sich einen Videobeitrag auf Youtube.
  • Wer bereits erste Prompt-Erfahrungen mit ChatGPT hat, wird das Problem direkt mit ChatGPT lösen.

Hier ein Beispiel eines Textes, den ich via Google gefunden habe.

Während ich noch warte, bis ChatGPT meinen obigen Text korrigiert, kommt mir noch eine weitere Variante in den Sinn. Wenn ihr erste Erfahrungen als Bildungsfachleute mit ChatGPT im Rahmen eurer Bildungstätigkeit gemacht habt, dann schreibt mir eure besten Prompts bitte in den Kommentar, herzlichen Dank.

Verändert sich die Rolle der Lehrperson mit ChatGPT und den KI-Technologien?

Die Lehrperson als Informationsträger und Gatekeeper vom Zugang zum Fachwissen wurde bereits mit den umfangreichen Fachbeiträgen im Internet, den Beiträgen auf Youtube und dem einfachen Zugriff über Suchmaschinen in Frage gestellt. Mit den KI-Technologien als Werkzeug in den Händen der Lernenden beschleunigt sich dieser Wandel nochmals stark. Wenn ich nur noch einen zehntel der Zeit mit der Erstellung der Texte benötige, gibt es Raum für andere Aktivitäten. Es ist zu erwarten, dass sich das Rollenbild der Lehrpersonen nochmals wandelt. Der Aspekt des Lerncoaching wird nochmals mehr Gewicht erhalten. Viele Lernende erhalten ein wirkungsvolles Instrument für selbstgesteuertes und selbstorganisiertes Lernen. Durch die veränderte Lerntätigkeit ändert sich auch das Lehren.

Bei den kreativ Berufen hat sich bereits ein erster Entwicklungsschritt gezeigt. Die Textakademie hat den neuen Beruf des Prompt Creative Director lanciert.

Ich bin gespannt, wie lange es geht, bis es einen Prompt Teacher gibt.

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